7 Minuten nach Mitternacht

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7 Minuten nach Mitternacht

WortJuwel
18 August 2022
 
Unser junger Freund wurde nicht bestraft für seine Taten.
Jeder Beteiligte wusste um die Ursache. Alle waren nicht wirklich in der Lage, ihm zu helfen. Sie wussten darum, diese Konsequenzen zum Teil mit tragen zu müssen.

 
Die wichtigste Botschaft des Baumes haben wir noch nicht aus seinem holzigen Mund vernommen.
Der Mensch ist nicht nur gut oder schlecht. Er ist immer beides.“
Die Welt ist nicht nur schwarz/weiß.

 
Der Junge erwachte immer kurz vor seinem letzten Schritt im Traum, weil er glaubte, das nicht zu dürfen.
Das hat ihn krank gemacht, verzweifelt werden lassen.
Für ihn war in dieser schwierigen Zeit nicht wirklich jemand da.
Er begriff in diesem Moment, dass er seine Mutter unendlich lieben und sich trotzdem ein Ende aller Qualen für sie und sich wünschen durfte.

 
Ein Punkt fehlt ja noch.
Die Zeichnungen seiner Mutter.
Sie hatte genau das gezeichnet, was auch er erlebt hatte – die drei Geschichten.
Wie hatte sie in einem Gespräch zu ihrem Jungen gesagt:
Die Eibe heilt.“

 
Doch nun von der Geschichte zu mir.
Ich glaubte bisher, diese Zusammenhänge bereits zu kennen.
Aber für mich selbst und eine der wichtigsten Bezugspersonen in meinem Leben habe ich das nicht hinterfragt, angesehen, für mich verarbeitet.
Bis zu diesem filmischen Moment.
Als Kind habe ich meinen Vater vergöttert.
Als junge Frau habe ich erkannt, dass er immer einen Sohn wollte. Er hatte mich also die ganze Zeit belogen.
Zu diesem Zeitpunkt lebte er bereits nicht mehr. So schloss ich diesen Teil meines Lebens mit ihm ab. Er hatte mir so viel verboten, so viel verwehrt. Nun wusste ich endlich, warum.
Nun konnte ich auf ihn böse sein.
Der Film hat in mir ein anderes Bild meines Vaters geweckt.
Es war wie hier, die Mutter. Aber anders als in der Familie des Jungen, hat mein Vater diesen ganzen Erlebnisschmerz von mir weg gehalten. Er wusste, wie sehr ich meine Mutter liebte. Er glaubte, der Schmerz des Verlustes sei ohnehin viel zu groß für mich, wenn er mich eines Tages finden würde.
Mein Vater war so ein starker Mensch, dass er der Liebe seines Lebens beim Verlassen der Erde zur Seite stand und sein Kind im gleichen Moment mit all der Zuneigung, derer er fähig war, beschützte.
Er hat uns geliebt. Er war für uns da. Er hat mich begleitet, so gut er konnte.
Ich sehe ihn wieder. Ich kann ihn wieder fühlen. Ich kann ihn wieder lieben.
Der Mensch ist nicht nur gut oder schlecht. Er ist immer beides.

 
Ich bin mit Haut und Haaren Geschichtenerzählerin.
Das ganze Leben besteht aus Geschichten.
Werde zum Magier deines Lebens mit NUR einem Stift.

akt.17.01.2024


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